TOP Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Belgien
Belgien – klein, aber vielfältig! Das ist mir bereits seit meinem Praktikum in Brüssel 2004 bekannt. Dennoch hat mich das kleine Königreich bei meinem letzten Besuch wieder verblüfft. Das liegt daran, dass viele Sehenswürdigkeiten in Belgien direkt am Wasser liegen. Da eigenet sich eine kleine Sightseeing-Hausboot-Reise durch Flandern bestens.
Ein dreitägiger Bootstrip auf der Ijzer führte meine Crew und mich von Nieuwpoort über Diskmuide und Veurne zurück zum Ausgangspunkt unserer Hausboottour durch Flandern. Und das ist noch nicht alles: Auf der Hinreise stoppten wir in Oostende und Brügge und auf der Rückreise in Gent. Welche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Belgien uns am besten gefallen haben, empfehlen wir gerne weiter:
Brügge – kulturell ganz groß
Wir packen das Auto und nehmen alles mit, was hineinpasst! Schließlich sind wir ausschließlich Mädels und Kompromisse werden nur im Notfall gemacht. So machen wir uns mit einer kleinen Verspätung auf den Weg nach Belgien, um genauer zu sein nach Nieuwpoort.
Wir fahren die gesamte Strecke nicht in einem Rutsch. Eine Pause muss mindestens sein. Und die soll strategisch genutzt werden. Immerhin haben wir Urlaub und wollen auch was vom Land sehen. Daher legen wir einen geplanten Stopp in Brügge ein.
Nachdem wir mit viel Glück und einer extra Portion weiblichem Charme einen Parkplatz im Zentrum ergattert haben, befinden wir uns nur wenige Minuten später auf Brügges großem Platz „De Grote Markt“. Der Anblick ist sagenhaft und plötzlich verstehen wir, warum die 117.000 Einwohner so stolz auf ihren mittelalterlichen, seit 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Stadtkern sind.
Dass Brügge als europäische Kulturhauptstadt von 2002 ein touristischer Volltreffer ist, wussten wir. Es aber mit eigenen Augen zu sehen, das übertrifft doch unsere Erwartungen. Die Wasserwege durch und um die Stadt, die archäologischen Funde sowie die vielen, kleinen, süßen Einkaufsstraßen locken täglich Tausende Urlauber in die historische Innenstadt, welche nie durch Kriege und großflächige Brände zerstört wurde. Nun auch uns.
Auf unserem Stadtbummel besuchen wir selbstverständlich das ein oder andere Schokoladen-Geschäft. Mmhh, so lecker! Wir kaufen einige Tafeln Schokolade und diverse Packungen Pralinen ein. Muss ja schließlich für die 3 Tage an Bord reichen.
Wir kommen sogar am Stadthafen vorbei. Hier würden wir also übernachten, wenn wir mit dem Hausboot bis nach Brügge fahren würden. Ein schöner Platz und gar nicht weit weg vom Zentrum. Wir überlegen kurz, ob wir unseren Hausbooturlaub in Belgien verlängern und die Route tauschen sollen… Aber das geht leider nicht. Dafür wir bräuchten wir alle zusätzliche Urlaubstage. Vielleicht beim nächsten Mal.
Also spazieren wir weiter und bleiben bei einer Familie stehen. Der Familienvater liest so begeistert aus einem Reiseführer vor, dass unser Geschnatter verstummt und wir ihm zuhören. So erfahren wir, dass der Name Brügge vom normannischen Wort „bryggia“ stammt. Es bedeutet „Landungsstelle“ oder „Anlegekai“. Hihi, wie interessant – gerade für uns Bootsfahrer!
Diese Bezeichnung geht auf eine Siedlung und eine Burg zurück, die von Balduin Eisenarm, einem Grafen von Flandern, um das Jahr 892 gegründet wurde. In dieser Zeit hatte Brügge durch die Meeresbucht Zwin direkten Zugang zur Nordsee. Durch diese Lage wurde der Ort im 11. Jahrhundert zu einem internationalen Handelszentrum und Standort eines wirtschaftlich bedeutsamen Kontors der Hanse. Das ist uns vollkommen neu!
Eigentlich wollten wir nun einer anderen Straße folgen, doch die lebendige Erzählung fesselt uns. Wir laufen langsam mit der Familie mit – natürlich nur mit ihrem Einverständnis – und erreichen wieder den großen Marktplatz. Nachdem wir viel über die edlen Spitzen und die flämische Tuchherstellung gelernt haben, bleiben wir stehen. Wir befinden uns vor dem einstigen Haus der Kaufmannsfamilie Van der Beurse. In diesem Hause wurde 1409 die erste Börse Mitteleuropas gegründet. Es ist also das erste Börsengebäude und die Bezeichnung Börse - wer hätte es gedacht - geht auf den Namen der Familie zurück.
Nachdem wir uns von der Familie verabschiedet und mit einer Tafel Schokolade bedankt haben, gönnen wir unseren Füßen eine Pause und uns eine Bootstour durch die Altstadt. Die historischen Gebäude und Wallanlagen vom Wasser aus zu bewundern, das ist nicht nur besonders schön, sondern bietet viele großartige Fotomotive.
Der Kahnfahrer manövriert uns durch die kleinen Kanäle Brügges und erzählt interessante Anekdoten zu einigen Gebäuden. Im Gedächtnis ist uns allen jedoch das Cactus Festival geblieben. Das ist kein stacheliges Pflanzenfest, wie man vielleicht vermutet. Es ist ein drei tägiges Musikfestival, das nach dem Veranstaltungsort benannt wurde.
Bildnachweis: © KorneelCools
Das Cactus Festival in Brügge widmet sich der Indie, Pop und Electronic Musik und findet jedes Jahr am zweiten Juli-Wochenende im Minnewaterpark statt. Das Festival gibt es bereits seit 1982 und zieht jährlich um die 25.000 Menschen an. Musiker aus aller Welt und ein paar bekannte internationale Sänger wie Kaiser Chiefs, Richard Ashcroft sowie David Gray, Paul Wellar und Bryan Ferry standen schon auf der Bühne.
Nach der Brügge-Bootsfahrt setzen wir uns ins Auto und fahren ca. 30 Minuten bis nach Oostende.
Oostende – die einzig wahre „Stadt am Meer“ in Belgien
Wir nähern uns der Hafenstadt und vermuten bereits anhand der zahlreichen Schilder am Straßenrand, dass es hier viele Sehenswürdigkeiten geben muss. So erwarten uns hier eine königliche Sommerresidenz, ein Kurbad, Yachthäfen, Fischereihäfen, Werften und ein Fährhafen für den Verkehr nach England. Also, wenn das Bootsfahrerherz in diesem Seebad nicht aufgeht, dann weiß ich auch nicht.
Und so eine Stadt an der Nordseeküste hat noch etwas ganz Besonderes: einen Strand. Neun Kilometer lang und mit feinstem Sand. Da kommen reisehungrige Mädels wie wir ins Schwärmen. Vor allem wenn man sieht, welche beeindruckenden Sandburgen daraus entstehen.
Bildnachweis: © Visit Flanders
In den Sommermonaten findet in Oostende das jährliche Sandskulpturenfestival statt; jedes Mal mit einem neuen Motto. 2017 stand der 25. Geburtstag von Paris‘ Disneyland im Fokus. Anhand der Handy-Vorlage versuchen wir uns ebenfalls an einem Dornröschenschloss, müssen aber einsehen, dass wir gegen die wirklichen Künstler keine Chance haben.
Etwas hungrig suchen wir die Innenstadt auf. Malerische Ecken und das gemütliche Vergnügungsviertel bringen uns dazu, erneut die Fotoapparate zu zücken. Nach ein paar Schnappschüssen wenden wir uns dann den unzähligen Restaurants zu. Und was isst man in Oostende? Natürlich Fisch! Es heißt, nirgends schmeckt der Fisch so gut wie hier.
Doch bevor wir uns für ein Fischgericht entscheiden, müssen wir ein Getränk wählen. Das ist in Belgien gar nicht so einfach. Bei über 150 verschiedenen Biersorten aus 20 belgischen Brauereien sind wir etwas überfordert.
Als wir den Kellner nach einer Empfehlung fragen, benennt er nicht nur seine Lieblingsbiere, sondern erzählt uns außerdem, dass am letzten Wochenende im August das North Sea Beer Festival (dt. Nordsee Bierfestival) in Oostende gefeiert wird. Besucher aus aller Welt feiern ausgelassen verkosten leckere Biere. Brasserie D’achouffe, Lindermans, Brouwerij Huyghe, Timmermans und Liefmans sind nur einige belgische Brauereien, die jedes Jahr am Event teilnehmen.
Bildnachweis: © Belgium Beer Tourism
Auf dem Festival, das nur ein paar Meter vom Strand entfernt im Leopoldpark stattfindet, gibt es zudem allerhand belgische Spezialitäten: von Food Trucks bis hin zu hoch exklusiver Küche – alles, was der Gaumen begehrt. Nach dieser großartigen Darbeitung läuft uns nun endgültig das Wasser im Mund zusammen. Wir bestellen und freuen uns, als Fisch und Bier gebracht wird.
Hätten wir mehr Zeit, würden wir noch folgende Aktivität ausprobieren: Fahren mit der Kusttram. Mit dieser weltweit längsten Straßenbahn erreicht man alle belgischen Orte an der belgischen Nordseeküste von De Panne bis nach Knokke. Stattdessen steigen wir gut gestärkt ins Auto und fahren ca. 20 Minuten bis zur Le Boat Basis in Nieuwpoort.
Nieuwpoort – ein Muss, der Schleusenkomplex Ganzepoot
Mit rund 11.000 Einwohnern ist der Badeort in Westflandern nicht groß, aber er verfügt über etwas ganz Besonderes: der Schleusenkomplex Ganzepoot. Nieuwpoort liegt nämlich an der Mündung der Ijzer in die Nordsee. So machen die Auslassschleusen es möglich, dass das überschüssige Wasser in niedrige Polder (eingedeichtes Gelände) ausweichen kann, und die eigentlichen Schleusen, die den Wasserstand in den Kanälen regeln, dienen dem Schifffahrtsverkehr und somit uns Bootstouristen. Dieser Schleusenkomplex ist das Wahrzeichen von Nieuwpoort und wird aufgrund der Anordnung der Schleusenkammern und seinem Anblick aus der Luft auch „Gänsefuß“ genannt.
Im ersten Weltkrieg wurde sogar der deutsche Vormarsch mit Hilfe dieses Schleusenkomplexes gestoppt. Was hier 1914 genau passierte und wie das Gebiet zur damaligen Zeit aussah, wird im Besucherzentrum „Westfront Nieuwpoort“ bildhaft dargestellt.
Das König Albert Monument erinnert ebenfalls an den ersten Weltkrieg. Es befindet sich am Ufer der Ijzer und ist vor allem den Opfern gewidmet. Der 100 Meter runde Steinkreis liegt auf 20 Säulen auf und ist begehbar. Auch wenn es uns an eine schreckliche Vergangenheit erinnert, die wir glücklicherweise nicht selbst miterleben mussten, genießen wir den Rundumblick auf die Stadt und die Kanäle.
Ein erlebnisreicher Vormittag hinterlässt seine Spuren. Wir haben schon wieder Hunger. Wir schnappen uns also die Fahrräder und testen die Radwege in Nieuwpoort. Hier sind es nicht nur Radwege, sondern richtige Radfahrstraßen. Durch große Steine abgetrennt fahren wir auf der Straße, aber auf unserer eigenen Radspur. Das müssen Sie unbedingt ausprobieren.
Wir essen direkt am Strand, ruhen uns eine Weile in der Mittagssonne aus und spazieren anschließend die lange Strandpromenade entlang. Später entscheiden wir uns für eine Überfahrt mit der Fähre. Auf der gegenüberliegenden Seite bewundern wir den weiß-rot gestreiften Leuchtturm, der sich in einem kleinen Naturschutzgebiet befindet.
Diksmuide – Yserturm, ein Mahnmal für den Frieden
Am nächsten Morgen startet unser Bootstrip. Diksmuide ist unser erster Stopp. Wir legen also inmitten von Flanders Feldern im Hafen Portus Dixmuda an und gehen von Bord. In einem Reiseführer lasen wir vorher, dass die Stadt einst durch die Milchwirtschaft bekannt und durch die Textilindustrie reich wurde. Darüber wollten wir mehr wissen.
Wir besuchen dafür die Altstadt. Nach gerade einmal zehn Gehminuten - vorbei an diversen Bars und Restaurants - erreichen wir den Marktplatz, besser bekannt als De Grote Markt. Dieser historische Teil der Stadt erscheint uns unheimlich groß.
Auf diesem zentralen Platz stehend können wir seine reiche Vergangenheit fast spüren. Auf einer Seite des Marktplatzes verkauften Landwirte Jahrhunderte lang riesige Mengen von Butter und Käse. Auch heute sind die Einwohner von Diksmuide stolz auf ihre Geschichte und feiern jedes Jahr das Butter- und Käsefest am Pfingstmontag. Auf der anderen Seite steht das 1923 erbaute Rathaus. Es ist nicht nur ein wunderschönes Fotomotiv, sondern gehört gemeinsam mit seinem Belfried (Stadtturm) seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die wichtigsten Informationen sind auf den in der Stadt verteilten Infotafeln zu finden – meist in Holländisch, Französisch, Englisch und Deutsch. Sie können also Ihre Reiseführer auf dem Boot lassen und sich vor Ort belesen.
Bevor wir unseren Stadtrundgang beenden und zum Boot zurückkehren, werfen wir noch einen Blick in die gotische Kirche Sint-Niklaas. Sie befindet sich direkt hinter dem Rathaus und ist definitiv einen Besuch wert. Die originale Kirche brannte zwar 1940 aus, wurde aber recht zügig nach den Plänen aus dem 14. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Nachbau ist doch gut gelungen, oder!?
Auf dem Rückweg genehmigen wir uns ein kühles Bier. Aber nicht irgendein Bier, sondern ein typisch belgisches Kirschbier, auch Kriek genannt.
Unser Boot finden wir recht einfach wieder. Schließlich ist der Yserturm bereits von weitem zu sehen. Dieses Mahnmal für den Frieden ist 84 Meter hoch und beheimatet in seinen 22 Stockwerken ein Museum, das Einblicke in die flämische Bewegung und das Leben im Ersten Weltkrieg gibt. Der Aufenthalt im Turmmuseum kann ziemlich aufwühlend sein, hält auf der Aussichtplattform allerdings einen wunderschönen Ausblick bereit. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Veurne – flämisches Städtchen mit dem Charme einer Großstadt
Wir verlassen Diksmuide und nehmen Kurs auf Veurne. Ungefähr fünf Stunden später parken wir unser Boot im Jachthaven Veurne, der bis zu 42 Liegeplätze bietet, ein und genießen die Sonne an Deck. Das Wetter ist definitiv auf unserer Seite. Also nicht lange verschnaufen!
Das Bäckereimuseum in Veurne soll schließlich großartig sein. Wir spazieren rund 20 Minuten in südlicher Richtung vom Hafen aus und erreichen die Albert I-Allee ohne Umwege. Der einstige Bauernhof beheimatet eine Sammlung ehemalig benutzter Geräte und bei Live-Darbietungen in der renovierten Scheune lernen Sie alles über die Entstehung eines Brotes. Im Hof-Café legen wir hinterher eine Brotzeit ein. Mmhh, sehr lecker! Wer möchte, der kann auch selbstgemachte Schokolade, Waffeln oder Eis des Hofes probieren.
Gut gestärkt machen wir uns anschließend auf den Weg zum Marktplatz. Wir passieren wunderschöne Häuserecken, überqueren erneut eine Brücke und freuen uns auf den nächsten Programmpunkt unserer Reise: „Operation Freddy“.
Wir erkunden die charmante Kleinstadt in Form einer Schnitzeljagd. Es gibt also keinen Reiseführer, dafür aber Freddy. Dieser Kobold wurde vom Unternehmen iChallenge ins Leben gerufen und bringt uns zu den interessantesten Orten Veurnes. Mit einem Tablet ausgestattet arbeiten wir als Team zusammen, um Fragen zu beantworten und Aufgaben zu lösen. Das klappt super! Schließlich ist Teamarbeit beim Bootfahren ebenfalls unerlässlich.
Freddys Fragen sind ziemlich anspruchsvoll: mal offen, mal zum Ankreuzen oder mal akustischer Art. Das heißt, wir singen oder dichten einige Antworten. Und Selfies dürfen ebenfalls nicht fehlen! Jede beantwortete Frage und erledigte Aufgabe wird von einem iChallenge-Mitarbeiter gelesen und bewertet. Gehen also mehrere Teams eines Unternehmens, Freundesgruppe o.Ä. auf Schnitzeljagd spielen die Punkte am Ende eine große Rolle. Immerhin kann nur ein Team gewinnen!
Es kann zudem gegen Ende der ca. 3-stündigen Stadtrallye noch mal richtig spannend werden. Die Teams können auf ihrem Tablet verfolgen, wo sich die anderen befinden, und sie können sich gegenseitig herausfordern. Bei Schätzfragen können sich die Gruppen sogar gegenseitig Punkte stehlen. Aber keine Sorge! Bei zusätzlichen Missionen gibt es wieder Bonuspunkte.
Wir haben viel Spaß bei diesem einzigartigen und amüsanten Spiel und Veurne stellt sich als eine äußerst charmante Kleinstadt heraus. Wir beenden unsere Schnitzeljagd am selben Ort, an dem wir begonnen haben, am großen Marktplatz, um den sich viele gut erhaltene Gebäude und das wunderschönen Rathaus reihen.
Wir lassen die aktive Sightseeing-Tour bei einem Glas Bier Revue passieren und den Abend in einem Restaurant am Marktplatz ausklingen. Am nächsten Tag bringen wir das Boot zur Basis in Nieuwpoort zurück und laden unser Gepäck etwas wehmütig in unser Auto. Ach, schön war’s! Aber es warten noch weitere Sehenswürdigkeiten auf unserer Rückreise auf uns. Also auf nach Gent, der drittgrößten Stadt Belgiens!
Gents Stadtzentrum verzaubert uns mit seinem mittelalterlichen, flämischen Charme. Besonders sehenswert finden wir die Grafenburg, die Philipp von Elsass im Jahr 1180 baute, um sich selbst das Gefühl von Macht und Reichtum zu geben. Auch das einzigartige Gemälde „Der Genter Altar“, welches mehr als aufregende Geschichte durchlebt hat, bewegt uns. Es überlebte u.a. den Bildersturm, fiel Napoleon in die Hände, wurde im Zweiten Weltkrieg von Deutschland gefordert und in einem österreichischen Salzbergwerk verborgen und fast gesprengt. Und nun hängt diese inzwischen vielbesuchte Sehenswürdigkeit schon mehr als 50 Jahre dort, wo es hingehört: in der St.-Bavo-Kathedrale. Allerdings noch immer ohne die 1934 gestohlene Tafel der „Rechtvaardige Rechters“ (Gerechten Richter).
Das moderne Gent muss sich aber nicht verstecken. Die Stadt hat schließlich einen wichtigen Hafen am Gent-Terneuzen-Kanal und genießt einen hervorragenden Ruf dank seiner belgischen Landesuniversität (WOLLDECKE = Rijksuniversiteit Gent). Die Anzahl der Studenten steigt stetig und macht Gent zu einer jungen, kulturellen Stadt in Flandern.
Zwischen all den jungen Leuten fühlen wir uns wohl. Wir sind zwar Touristen, fallen aber kaum als solche auf. Das liegt vielleicht daran, dass wir uns nach all dem Sightseeing eine kleine Shopping-Tour gönnen. Zahlreiche Geschäfte lachen uns an und laden uns förmlich ein, sie zu betreten. Wir sind schlichtweg machtlos. Doch es geht hierbei nicht nur um Kleidungsstücke!
Die regionalen Spezialitäten haben es uns angetan, im Speziellen der Genter Senf. Dachten Sie bis eben, dass Senf nur aus Dijon oder Bautzen kommt? Dann sitzen Sie im selben Boot wie wir. Doch wir wurden eines besseren beleehrt.
Im bekannten Senf-Laden „Tierenteyn-Verlent“ erfahren wir alles über die Geschichte des Genter Senfs. Dieser besteht, ähnlich wie der Dijon Senf, aus Salz, Zucker, Essig und Senfkörnern. Allerdings werden hier dunkle Senfkörner genutzt, die in einer Dampfmaschine gemahlen werden. Die seit 1790 bestehende Tradition wird bis heute aufrechterhalten und der würzige Senf immer noch nach dem ursprünglichen Rezept hergestellt. Wir verkosten ein paar der schmackhaften Varianten und kaufen dann unseren Favoriten, entweder für uns selbst oder als Souvenir für die lieben Daheimgebliebenen.
Unsere Einkaufstüten laden wir nun auf ein Boot um. Kein Hausboot, sondern ein typisches Ausflugsboot, auf dem Urlauber die Genter Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus bewundern können. Hier werden uns ein kühles Getränk sowie ein paar Chips gereicht und schon geht’s los. Das ist besser als Fernsehen!
Etwas später sitzen wir wieder im Auto und fahren mit einem weinenden und einen lachenden Auge Richtung Heimat. Belgien ist so ein kleines Land und doch vielfältiger als gedacht. Das hätte man sich bereits bei der Anzahl der Amtssprachen denken können.
Reist man durch Flandern, so hört man Französisch, Niederländisch und Deutsch. Aber auch Englisch ist weit verbreitet. Und genauso abwechslungsreich ist Belgiens Landschaft, Kultur und Gastronomie. Es gibt jede Menge zu sehen, lernen und probieren!
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